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Limburg, 20.11.2024

Positive Sicht auf Zuwanderung ist Chance für die Gesellschaft

Der Fonds „Partnerschaft mit Flüchtlingen“ hat 2023 327.000 Euro für die Integration von Geflüchteten und Zugewanderten zur Verfügung gestellt.

Sprachkenntnisse vermitteln, bei der Suche nach einem Arbeitsplatz helfen, finanzielle Hilfen leisten: Der Diözesancaritasverband Limburg hat 2023 geflüchtete und zugewanderte Menschen mit rund 327.000 Euro aus kirchlichen Mitteln unterstützt. Über den Fonds „Partnerschaft mit Flüchtlingen“ wurden im vergangenen Jahr 77 Integrationsprojekte mit 157.000 Euro sowie 11 Sprachkurs-Angebote mit 21.000 Euro gefördert. Auch für ad-hoc-Hilfen stellte der Fonds finanzielle Mittel für existenzielle Notlagen bereit. Darunter fallen beispielsweise die Übernahme von Kosten zur Beschaffung von Ausweisdokumenten, Fahrtkosten für die Behandlung kranker Menschen oder Überbrückungshilfen zur Sicherung des Lebensunterhaltes. Mithilfe des Fonds konnten 2023 außerdem 99 Kinder und Jugendliche mit ihren Eltern zusammengeführt werden. Hierfür wurden bistumsweit 75.000 Euro bereitgestellt. Durch die geförderten Angebote wurden mindestens 12.500 Personen erreicht.

Positiver Umgang mit Pluralität, Diversität und Wandel

„Vor einigen Tagen haben wir unseren langjährigen und prägenden früheren Bischof Franz Kamphaus im Limburger Dom beigesetzt. Durch seine Initiative ist dieses Projekt 1986 entstanden“, erklärt Generalvikar Wolfgang Pax. „Es ist beeindruckend, dass es nach wie vor außerordentlich lebendig arbeitet. Viele ehrenamtlich Engagierte, begleitet durch hauptberufliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, setzen sich dafür ein, dass geflüchtete Menschen ihr Leben in unserem Land selbständig gestalten lernen. Wir setzen hier unser kirchliches Integrationsverständnis um: ‚Integration heißt, einen positiven Umgang mit Pluralität, Diversität und Wandel zu finden.‘ Daher sagt unser Bistum allen einen herzlichen Dank, die daran mitarbeiten.“

„Die Integration zugewanderter und geflüchteter Menschen bleibt eine Daueraufgabe. Daran ändert auch die derzeitige Debatte um die Einschränkung des Asylrechts und die Abschiebungen von abgelehnten Asylbewerbern nichts“, erklärt Dr. Karl Weber, Diözesancaritasdirektor im Bistum Limburg. „Wer Geflüchtete und zugewanderte Menschen nur mit irregulärer Migration in Verbindung bringt, übersieht die Chancen für unsere Gesellschaft. Als Kirche und Caritas setzen wir uns für die Achtung der Würde von Menschen mit Zuwanderungs- und Fluchtgeschichte ein.“

Projekte erleichtern Ankommen und Arbeitsmarktintegration

„Unter den geförderten Projekten sind im vergangenen Jahr auch mehrere Angebote, die geflüchteten und zugewanderten Menschen dabei helfen, sich in den Arbeitsmarkt zu integrieren und einen Arbeitsplatz zu finden“, betont Merhawit Desta, Referentin Integration beim Caritasverband für die Diözese Limburg und Geschäftsführerin des Fonds. Die Bewerbungshilfe des Ukraine-Hilfe-Zentrums des Caritasverbandes Wiesbaden-Rheingau-Taunus half etwa bei der Erstellung vollständiger Bewerbungsunterlagen und stellte Bewerbungsportale vor. 90 Personen haben das Angebot 2023 genutzt. Zugewanderte und geflüchtete Menschen, die in Deutschland eine Ausbildung absolvieren, werden durch das „Azubi-Projekt Gladenbach“ begleitet. Das Projekt bereitet Auszubildende gezielt auf Zwischen- und Abschlussprüfungen vor, vermittelt bei Problemen und Missverständnissen und verhindert so, dass Ausbildungen abgebrochen werden müssen. Zehn Teilnehmende wurden 2023 in dem Projekt begleitet.

Es gebe aber auch eine Vielzahl an Projekten, die staatliche Sprachkursangebote ergänzten: Als Beispiel nennt Desta das Projekt „Ehrenamtliche Deutschkurse für Asylbewerber“ des Asylkreises Hofheim. In Kleingruppen von maximal sechs Schülerinnen und Schülern können die 13 ehrenamtlichen Lehrkräfte, darunter Lehrkräfte von Volkshochschulen sowie ehemalige Lehrerinnen und Lehrer öffentlicher Schulen, auf individuelle Bedürfnisse der Teilnehmenden eingehen. Das Projekt bietet besondere Unterstützung für Teilnehmende mit Kleinkindern oder Personen, die sich mit dem Deutschlernen besonders schwertun. 

Kirchlicher Fonds besteht seit 1986

Der Fonds „Partnerschaft mit Flüchtlingen“ wurde 1986 vom kürzlich verstorbenen Bischof Dr. Franz Kamphaus aufgelegt. Mit den Mitteln werden Kirchengemeinden, katholische Einrichtungen, ehrenamtliche Initiativen sowie die Caritas in der Diözese Limburg unterstützt, Projekte und Angebote für geflüchtete und zugewanderte Menschen durchzuführen. Ein Beirat mit Vertretern der Caritas auf Ortsebene und des Bistums trifft die Projektauswahl und kontrolliert den Einsatz der Mittel.

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