Limburg, 26.11.2024
Vom Laufsteg ins Fitnessstudio
Ein Laufsteg, ein kleines Fitnessstudio oder eine Mini-Kosmetikfabrik: Neun interaktive Stationen laden Schulklassen, Kinder- und Jugendgruppen bei der Aktion ein, sich kritisch mit Schönheitsidealen und dem eigenen Selbstbild auseinanderzusetzen. Gleich zu Beginn ging es am Montagmorgen in der Großgruppe um die Frage, wie wichtig Schönheit für die Schülerinnen und Schüler ist und welche Bedeutung äußere Merkmale in ihrem Leben haben. Anschließend hatten sie 45 Minuten Zeit, die Stationen eigenständig zu erkunden.
Social Media und der Druck der Perfektion
Eine Station beleuchtete den Einfluss sozialer Medien. Täglich begegnen Nutzerinnen und Nutzern dort unzählige Bilder und Videos, die Schönheitsideale vermitteln und eine unterbewusste Auswirkung auf die eigene Selbstwahrnehmung haben. In der Station „Von Bildern umgeben“ konnten die Jugendlichen selbst erleben, wie stark visuelle Eindrücke wirken. Hier strahlten ihnen mehr als 170 Fotos von Menschen entgegen, alle bearbeitet und makellos. Einen Raum weiter gab es dann genauso viele unbearbeitete Schnappschüsse zu sehen. Bei einem Quiz konnten die Schülerinnen und Schüler rätseln, welche Bilder bearbeitet wurden und welche nicht. „Social Media und Werbung suggerieren oft: ‚Hol das Beste aus dir heraus‘ – sei es durch Kosmetik oder digitale Tools. Das führt dazu, dass viele junge Menschen ein verzerrtes Bild von sich selbst und von Schönheit entwickeln und sich unter Druck gesetzt fühlen“, erklärt Johannes Siebenmorgen, Leiter der Jugendkirche Crossover.
Mit der Adventsaktion möchte das Team der Limburger Jugendkirche diesen Druck nehmen und Jugendliche dazu ermutigen, neue Perspektiven auf das eigene Körperbild zu entwickeln. Ein Highlight für die Schülerinnen und Schüler der Klasse war dabei der meterlange Laufsteg in der Jugendkirche. Mit Sonnenbrillen, Hüten, Hawaiiketten und Tüchern ausgestattet, konnten sie selbst in die Rolle von Models schlüpfen. Nebel aus der Nebelmaschine und eine Fotografin, die den Walk festhielt, sorgten für eine authentische Laufsteg-Atmosphäre, vorbei an Pappaufstellern von Heidi Klum, Jorge González und dem Papst.
Selbst- und Fremdwahrnehmung
In einem Experiment, angelehnt an die „Real Beauty Sketches“ Kampagne der Firma Dove, konnten sich die Schülerinnen und Schüler mit dem Thema Selbst- und Fremdwahrnehmung beschäftigen. Auch die Vergänglichkeit äußerer Schönheit und deren Stellenwert in der Bibel kamen zur Sprache: „Die Bibel ist sich bewusst, dass Schönheit etwas sehr Vergängliches ist, also irgendwann weg ist. Daher spricht sie mehr über das, was bleibt. Zum Beispiel sagt sie: Weisheit ist ‚kostbarer Schmuck‘ für eine Person. Gut zu handeln, anderen zu helfen oder ein aufrichtiger Mensch zu sein macht uns also nach christlichem Verständnis schön“, erklärte eine der vielen Infotafeln. Ein Quiz bot anschließend die Gelegenheit, Zitate aus Bibel, Literatur, Film und Musik zuzuordnen und so den Blick auf unterschiedliche Perspektiven von Schönheit zu erweitern.
Von Bodybuilding bis Lippenpflege
Bei der Bodybuilding-Station konnten die Jugendlichen an der Hantelbank ihre Kraft und Ausdauer testen. Infotafeln beleuchteten die Unterschiede zwischen Bodybuilding und Krafttraining sowie die Vor- und Nachteile. Gleich nebenan war Kreativität gefragt: In einer Mini-Kosmetikfabrik stellten die Schülerinnen und Schüler ihre eigene Lippenpflege her. Aus Sheabutter, Bienenwachs und verschiedenen Ölen sowie Duftzusätzen von Vanille bis Orange kreierten sie ganz individuelle Produkte. Außerdem konnten sie sich Tattoos auf die Haut zu zaubern. Das Besondere: Die Tattoos wurden erst nach sieben bis 12 Stunden völlig sichtbar.
Offene Aktion für alle Interessierten
Die Adventsaktion „NoBody is perfect“ läuft noch bis einschließlich Freitag, 29. November, für Schulklassen und Gruppen. Einzelpersonen können die interaktiven Stationen in der Limburger Jugendkirche Crossover, Tilemannstraße 5, am Mittwoch, 27. November, von 17 bis 20.30 Uhr erleben und sich mit dem Thema Schönheit auf eine neue Weise auseinandersetzen. „Es wäre cool, wenn jede und jeder erkennt: Egal, was ich tue, ich bin schön, so wie ich bin. Als kirchliche Einrichtung wollen wir auch vermitteln: Ich bin so, wie ich bin, angenommen und von Gott geliebt. Schönheit ist vergänglich – was wirklich zählt, sind innere Werte“, sagt Johannes Siebenmorgen.