FRANKFURT, 06.02.2020
Die Einheit ist den Christen aufgegeben
15 Monate vor dem 3. Ökumenischen Kirchentag (ÖKT) in Frankfurt ist die Geschäftsstelle zur Vorbereitung des großen Christentreffens offiziell eröffnet worden. Schon seit dem vergangenen Herbst arbeiten in dem Bürogebäude am Danziger Platz im Frankfurter Ostend Protestanten und Katholiken Seite an Seite, um den ÖKT vom 12. bis 16. Mai 2021 zu einem Erfolg zu machen.
Am Donnerstag, 6. Februar, weihten Weihbischof Thomas Löhr vom gastgebenden Bistum Limburg und Kirchenpräsident Volker Jung von der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), ebenfalls Gastgeber des ÖKT, die Büroräume offiziell ein.
Weihbischof Löhr nutzte die Feierstunde zu einem Plädoyer für die Einheit der Christen: "Einheit lässt sich nicht machen. Sie ist uns vorgegeben. Und bleibt uns aufgegeben", sagte er vor mehr als 300 Gästen aus Kirchen, Gesellschaft und Politik. Ökumene heiße nicht einfach: den Schalter umlegen, alles neu programmieren, dann wird es schon klappen. Und schon gar nicht, einen Deal zu machen, zu dessen Charakter es gehört, dass die einen die anderen über den Tisch ziehen. Die Einheit des Geistes, das Neuwerden des Geistes, sei gerade "nicht Uniformität, nicht Gleichmacherei und schon gar nicht Gleichschaltung. Sie führt nicht eng, sondern erweitert den Horizont."
Ökumene heißt nicht einfach: den Schalter umlegen, alles neu programmieren, dann wird es schon klappen. Und schon gar nicht, einen Deal zu machen, zu dessen Charakter es gehört, dass die einen die anderen über den Tisch ziehen.
Ein großes Fest des Hinschauens

Zuvor hatte Bettina Limperg, die evangelische Präsidentin des Ökumenischen Kirchentages, darauf hingewiesen, dass Frankfurt als weltoffene und gastfreundliche Metropole zugleich für die friedliche Koexistenz vieler Nationalitäten und Glaubensrichtungen stehe. Als Finanzstandort für die Kapitalmärkte, die weltweite Verantwortung tragen, aber auch als Stadt der Wissenschaft und Kultur, als Stadt vieler Gegensätze biete Frankfurt alles, was es für einen gelingenden Diskurs brauche. Der 3. Ökumenische Kirchentag 2021 werde ein großes "Fest des Hinschauens und des gegenseitigen Wahrnehmens, ein Fest, mit dem wir Verantwortung übernehmen wollen, was wir sehr gerne tun."
Thomas Sternberg, katholischer Präsident des ÖKT, sagte: "Evangelische, katholische und auch orthodoxe Christen arbeiten gemeinsam daran, dass fünf Tage lang Diskussionen geführt werden und Dinge geschehen, die die gesamte Gesellschaft voranbringen. Der ÖKT wird kein Stuhlkreis, wo alle nur auf sich selbst schauen. Der ÖKT wird eine Veranstaltung, die sich nach außen öffnet, die die Fragen der Zeit aufwirft und versucht sie zu beantworten." Gefragt sei, was die unterschiedlichen Glaubensrichtungen zum Frieden in der Welt beitragen können, wie die Menschen mit dem Klimawandel umgehen, mit den globalen Flüchtlingsströmen, wie sie internationale soziale Gerechtigkeit schaffen oder die Zukunft der Demokratie gestalten.
Dass der ÖKT auch für die Stadt Frankfurt wichtig ist, unterstrich der Frankfurter Bürgermeister und Kirchendezernent Uwe Becker. Frankfurt sei sehr gerne Gastgeber dieses besonderen Zusammentreffens der großen christlichen Kirchen. "In einer Zeit des Wegsehens sind das Hinschauen auf gesellschaftliche Entwicklungen und die Diskussion über notwendige Veränderungen unseres Handelns von besonderer Bedeutung. Daher ist das Leitwort 'schaut hin' Botschaft und Aufforderung an uns alle und passt zu unserer Stadt, in der der Diskurs über die Zukunft unserer Gesellschaft seit jeher ein Zuhause hat."
Der 3. Ökumenische Kirchentag findet vom 12. bis 16. Mai 2021 in Frankfurt am Main statt. Er wird veranstaltet vom Deutschen Evangelischen Kirchentag (DEKT) und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK). Um ein Fest des Glaubens zu feiern und über die Fragen der Zeit nachzudenken und zu diskutieren, werden mehr als 100.000 Teilnehmer jeden Alters, unterschiedlicher Religionen und Herkunft erwartet. Nach 2003 in Berlin und 2010 in München findet der Ökumenische Kirchentag 2021 zum dritten Mal statt.
In der Geschäftsstelle des ÖKT, die in der Spitze etwa 110 Personen beschäftigen wird, laufen alle organisatorischen Fäden des Großereignisses zusammen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kümmern sich beispielsweise um die Organisation des Programms, die Unterbringung der Teilnehmenden, den Aufbau der Bühnen, die Kommunikation mit den Behörden und die Werbung.