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FRANKFURT, 06.09.2020

Eine kraftvolle Fortsetzung

Der Synodale Weg ist kraftvoll fortgesetzt worden. Da sind sich die Teilnehmenden an der Regionalkonferenz aus dem Bistum Limburg einig.

Für Bischof Dr. Georg Bätzing ist der Synodale Weg der katholischen Kirche in Deutschland mit den Regionalkonferenzen am Freitag, 4. September, kraftvoll fortgesetzt worden. 

„Ich bin sehr dankbar, dass wir zusammengekommen sind und uns gesehen haben. Es hat diese Atmosphäre gebraucht, weil gewichtige Themen auf unserer Agenda stehen“, resümiert Bätzing. Bei den Regionalkonferenzen sei es nicht darum gegangen, Beschlüsse zu fassen oder abzustimmen. Vielmehr sei es ums Hören und ums Wahrnehmen gegangen. „Für mich war das heute eine ganz wichtige Etappe des inhaltlichen Arbeitens“, sagt der Bischof von Limburg. Er lobte die „sehr intensive Arbeit“ der Synodalforen, die für die Konferenz Arbeitspapiere vorgelegt haben, und über die es eine „intensive Diskussion“ gegeben habe. „Ziel der Arbeit in den vier Foren ist es, Haltungen und kirchliche Positionen so zu verändern und weiterzuentwickeln, dass mehr Lebendigkeit, mehr Charismen, mehr Menschen beteiligt werden können. Darum geht es. Ich wünsche mir sehr konkrete Maßnahmen und Ergebnisse“, stellt Bätzing klar. Als entscheidend bezeichnete er erneut die Frage nach der Rolle der Frau und nach einer geschlechtergerechteren Kirche. „Es wird in dieser wichtigen Frage etwas vorangehen. Da bin ich mir jetzt schon sicher. Wir sind bei den Regionalkonferenzen der Frage nachgegangen, welche Spielräume das Kirchenrecht hat, damit wir wirklich Frauen in entscheidende Positionen, in Leitungspositionen bringen können, damit sie Kirche anders gestalten können als bisher. Da sehe ich heute schon viele Möglichkeiten“, sagt Bischof Bätzing. Er könne gut verstehen, dass die Ungeduld, was die „Frauenfrage“ betreffe, wachse und dies nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. 
 

"Es ging inhaltlich zur Sache"

Positiv blickt auch Silke Lechtenböhmer auf die Regionalkonferenz in Frankfurt zurück. Die Theologin ist die diözesane Ansprechpartnerin für den Synodalen Weg im Bistum Limburg. „Mich haben die spannenden und kontroversen Debatten sehr beeindruckt. Es gab einen sehr guten Austausch und ein gutes Miteinander, auch wenn es inhaltlich zur Sache ging und nicht immer Einmütigkeit herrschte“, sagt Lechtenböhmer. 

Weihbischof Dr. Thomas Löhr lobte das Format der Regionalkonferenzen. Da die Gruppe wesentlich kleiner war, als bei der ersten Vollversammlung im Frühjahr, habe sich ein ausgezeichnetes Gesprächsklima entwickelt. „Die Gruppengröße hat es besser möglich gemacht, aufeinander zu hören und aufeinander einzugehen. Ich habe wirklich auch andere Blickwinkel wahrgenommen und konnte meine eigene Perspektive weiten“, so Löhr. Er sei sehr gespannt, wie die Rückmeldungen aus den Regionalkonferenzen nun in die Arbeit der Foren einfließen werden. 

Grundsätzlich positiv und zugleich aber auch skeptisch blickt Susanne Schuhmacher-Godemann aus dem katholischen Bezirksbüro Main-Taunus auf das Treffen zurück. Sie fand den Austausch über die Erfahrungen der Corona-Pandemie unstrukturiert und ohne Ziel. „Die Diskussionen am Nachmittag waren dann aber viel intensiver und zielführender. Das war gut“, sagt die Pastoralreferentin. Es sei gut gewesen, dass man sich austauschen konnte, ohne den Druck zu haben, abstimmen zu müssen. Dies habe die Gesprächsatmosphäre positiv geprägt. „Die Diskussionen am Nachmittag haben mir aber auch wieder gezeigt, wie weit auseinander Auffassungen und Positionen sein können. Ich hoffe wirklich, dass wir am Ende unseres Weges zu verbindlichen Aussagen kommen, die uns weiterbringen“, so Schuhmacher-Godemann.
 

Lehre und leben miteinander verbinden

„Ich bin ganz erleichtert nach dieser Konferenz“, erzählt Dr. Holger Dörnemann. Er leitet die Abteilung Familie und Generationen im Bistum Limburg und arbeitet als Experte im Forum „Leben in gelingenden Beziehungen – Liebe leben in Sexualität und Partnerschaft“ mit. Er ist sich sicher, dass der Synodale Weg jetzt wirklich gut weitergehen wird. „Ich habe eine sehr gute und offene Gesprächsatmosphäre erlebt. Es ist zum Ausdruck gekommen, dass die Notwendigkeit, die Lehre der Kirche und das Leben der Menschen miteinander zu verbinden, ganz offensichtlich von allen gesehen wird“, so Dörnemann. 

Einen wirklichen Austausch von Argumenten hat auch Dr. Barbara Wieland bei der Regionalkonferenz wahrgenommen. „In einer vornehmen Weise ist Kritik geäußert worden und es war ein Ringen spürbar“, sagt die Theologin, die seit Jahrzehnten in verschiedenen Synodalen Gremien des Bistums, im Diözesanbildungswerk und auch im ZDK wirkt. Es sei ein wirklicher Dialog gelungen, auch wenn nicht in allen Punkten schon eine Einmütigkeit erzielt werden konnte. Sie fand es zudem gut, dass es einen Austausch über die Corona-Pandemie gegeben habe. „Corona geht uns alle an und betrifft uns. Jeder hatte etwas dazu zu sagen“, so Wieland. Sie hofft, dass die Gruppen ihre Texte nach den Rückmeldungen aus allen Regionalkonferenzen nun weiterentwickeln und erneut vorstellen. 

„Am Ende dieses intensiven Tages geht es mir gut und ich bin zufrieden“, resümiert Stadtdekan Dr. Johannes zu Eltz. Die Aufgeregtheit der ersten Vollversammlung mit Diskussionen um Satzungen und dem Geruckel rund um Machtfragen, sei bei der Regionalkonferenz nicht mehr zu spüren gewesen. „Ich fand es gut, dass sich die Bischöfe heute öfter zu Wort gemeldet und sich lebendiger in den Austausch eingebracht haben“, so zu Eltz. Nach der Diskussion zum Arbeitspapier des Forums „Leben in gelingenden Beziehungen – Liebe leben in Sexualität und Partnerschaft“, sei er aber auf den Boden zurückgeholt worden. „Ich habe große Bedenken, ob es uns gelingen wird, wirklich eine neue Sexuallehre entwickeln zu können. Da werden wir wohl erst noch viele kleinere Schritte gehen müssen“, erklärt der Frankfurter Stadtdekan. Er will den Weg dennoch weiter mitgehen, denn es müsse jede vernünftige Anstrengung unternommen werden, um das Gespräch, und die Zustimmungsfähigkeit der gemeinsam errungenen Positionen, nicht von vornherein zu zerstören. Er warnt davor, am Ende der Beratungen die Positionen von einer Minderheit einfach wegzustimmen und dann zu wachsweichen Ergebnissen zu kommen. „Wir müssen miteinander ringen und gut miteinander im Gespräch bleiben. Mir hat es heute Spaß gemacht. Ich finde, es kann so weitergehen“, sagt zu Eltz. 
 

Coronabedingt konnte die Vollversammlung des Synodalen Weges nicht stattfinden. Stattdessen trafen sich jeweils 50 Synodale in Berlin, Dortmund, Frankfurt, Ludwigshafen und München zum gemeinsamen Austausch. Auf der Tagesordnung standen ein Erfahrungsaustausch über die vergangenen Monate der Corona-Pandemie, die römische Instruktion zur postoralen Umkehr der Pfarreien sowie die ersten Arbeitspapiere aus den Foren „Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche“ und „Leben in gelingenden Beziehungen – Liebe leben in Sexualität und Partnerschaft“. 

Stephan Schnelle

Pressesprecher

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