LIMBURG, 05.04.2021
Nicht starr sondern beweglich
Für Weihbischof Dr. Thomas Löhr ist der Emmaus-Weg der beiden Jünger mit all den geistlichen Erfahrungen ein Vorbild, wie es kein größeres geben kann. „Ich sehe das auch für unsere katholische Kirche in Deutschland so. Sie kann nicht starr verharren. Sie hat sich einen synodalen Weg vorgenommen. Immerhin: Bewegung!“, sagte Löhr in seiner Predigt am Ostermontag, 5. April, im Hohen Dom zu Limburg.
Es sich richtig, sich aufzumachen, sich nicht auf dem Erreichten auszuruhen oder sich bequem im Lamentieren einzurichten. Die Versuchung dafür sei groß. Groß seien allerdings auch die Unterschiede in den Vorstellungen, wohin der Weg führen soll. Papst Franziskus habe ermutigt, aber die Richtung nicht vorgegeben oder festgelegt. „Es soll ein geistlicher Weg sein. Mit der Kirche. Vor allem aber mit Christus, den wir zu verkünden haben. Problematisch ist mir, wenn für viele das Ziel und die Ergebnisse schon im Vorhinein feststehen“, sagte Löhr.
Miteinander im Gespräch sein und bleiben
Es gelte, so wie die Emmaus-Jünger, auf dem Weg zu sein, miteinander im Gespräch zu sein und zu bleiben. Es gelte auf Jesus zu hören und ernst zu nehmen, dass er mitten in der Welt ist. Es gelte zudem, die Zeichen der Zeit zu erforschen und im Licht des Evangeliums auszulegen und beim Brechen des Brotes die Gemeinschaft mit Jesus Christus und auch untereinander zu erfahren. Und es gelte mit dem Herzen und nicht nur mit dem Verstand zu sehen.
„Ein brennendes Herz sieht nicht nur die, die immer dabei sind, mit denen ich immer schon diskutiere und einer Meinung bin. Sondern die, deren Lebensmittelpunkt am Rande unserer Gesellschaft ist. Die Armen. Die Kleinen. Die wegen einer Einschränkung Benachteiligten. Die durch Sprache Ausgegrenzten“, so der Weihbischof. So auf dem Weg zu sein, sei eine österliche Haltung, die den Alltag verändere. Emmaus sei kein schlechter Weg, denn der Auferstandene gehe mit.