LIMBURG, 02.11.2021
Zwei Lebenswege, dieselbe Berufung
Mein Herr und mein Gott – mit diesem Weihespruch beginnen Markus Dillmann und Tomasz Kruszewski ihr Diakonat. Am Samstag, 20. November, werden die beiden Männer von Weihbischof Dr. Thomas Löhr um 15 Uhr im Limburger Dom geweiht. Dabei könnten die Männer nicht unterschiedlicher sein und trotzdem haben sie dieselben Ziele und Werte: Markus Dillmann ist 54 Jahre alt und arbeitete vor seinem Theologiestudium als Geschäftsführer sowie Prokurist mehrerer Firmen. Tomasz Kruszewski hingegen ist 27 Jahre alt und fand den Weg zum Priestertum schnell nach seinem Abitur.

Prokurist, Kommandeur und bald Diakon
Nach fast 35 Arbeitsjahren in der freien Wirtschaft fühlte sich Markus Dillmann 2016 berufen einen neuen Weg einzuschlagen, Theologie zu studieren und Priester zu werden. Dafür gab er aber nicht nur seine Führungsposition auf, sondern auch seine Verwendung als Batallionskommandeur der Reserve der Bundeswehr und seine Ehrenämter im Reservistenverband. „Das war kein hoher Preis, den ich zahlen musste. Nein, es war eher der logische Folgeschluss“, so der gebürtige Elzer. Dem Reservistenverband fühle er sich immer noch sehr verbunden. Seinen bisherigen beruflichen Lebensweg bereut er nicht, doch damals hatte er sehr wenig mit der Kirche zu tun. Erst bei der Sterbebegleitung seiner schwerkranken Mutter fand er zurück zu seinem Glauben und zur katholischen Kirche.
„Da habe ich wieder angefangen zu beten und zur Beichte zu gehen. Und da wurde mir bewusst, dass mir weltliche Stellung und Status nichts mehr bedeuten.“ 2016 begann er sein Studium im überdiözesanen Priesterseminar St. Lambert in Lantershofen. Seit seinem Abschluss absolviert er bis zur Priesterweihe in 2022 ein Praktikum in der Pfarrei St. Peter und Paul in Hofheim/Kriftel. Dillmann helfe es, sich in seine eigene frühere Situation einzufühlen, um den Menschen in der Gemeinde nahe zu kommen. „Ich frage mich dann, wie war ich früher, als ich kaum Bezug zur Kirche hatte? Und dann weiß ich, wie ich auf die Menschen zugehen muss, um sie in ihrem Alltagsleben abzuholen und kann für sie da sein.“ Besonders liegt Dillmann die Arbeit mit armen und bedürftigen, kranken und älteren sowie einsamen Menschen am Herzen.

Aus der Diaspora ins Bistum Limburg
Tomasz Kruszewski kommt gebürtig aus dem Erzbistum Hamburg, hat aber während seiner Priesteramtsausbildung den Weg ins Bistum Limburg gefunden und absolviert sein Praktikum in der Gemeinde St. Jakobus in Frankfurt. Er wuchs mit der Polnisch Katholischen Mission in Hamburg auf und in seiner Heimat hat ihn vor allem sein evangelischer Religions- und Musiklehrer geprägt. Er hat als Jugendlicher viel Zeit in der evangelischen Gemeinde verbracht und sich dadurch auch viel mit seinem katholischen Glauben auseinander gesetzt. Bekräftigt wurde er durch die intensive Firmvorbereitung mit sehr überzeugenden Persönlichkeiten. Nach seinen Abiturprüfungen im Jahr 2013 verbrachte er einige Zeit in einem schweizer Kloster. „Ich habe dort in der Stille viel nachgedacht: Für wen bin ich eigentlich da? Und da habe ich viel für meine Freunde und Familie gebetet“, sagt Kruszewski.
Zuerst begann er ein Studium der Philosophie, entschied sich dann aber für den Weg ins Priestertum im Jahr 2014. Das Erzbistum Hamburg bildet seine Priester in Frankfurt am Main in der katholischen Hochschule St. Georgen aus, so auch den 27-Jährigen. „Ich kannte nur die polnische Mission, aber im Bistum Limburg habe ich das erste Mal deutsche Pfarreien kennengelernt, mit ihren Logiken und Unlogiken.“ Tomasz Kruszewski entschied sich im Bistum Limburg zu bleiben und richtete diesen Wunsch an Regens Dr. Christof May und Bischof Dr. Georg Bätzing. In Frankfurt habe er ein Umfeld gefunden, das ihn tragen kann. Als Diakon und bald auch als Priester sieht er seine Aufgabe in der Verkündigung und als Andockstelle besonders für Jugendliche, Schüler und Studenten. Kruszewski spielt auch in der Band CreatorSound der Katholischen Fachstelle für Jugendarbeit Westerwald/Rhein-Lahn (KFJ).