WIESBADEN, 04.09.2021
Telefonseelsorge ist unschätzbares Gut
Die Telefonseelsorge stand ganz obenan auf der Terminliste von Bischof Georg Bätzing im Rahmen seiner Visitation: Mit einem Besuch in der Emser Straße begann sein umfangreiches Programm an diesen ersten drei Tagen im September. Im Gespräch mit Dr. Christopher Linden vom ökumenischen Leitungsteam und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern waren unter anderem die Auswirkungen der Coronakrise ein Thema, die zu einem deutlich erhöhten Gesprächsaufkommen gesorgt hat.
Lebenskrisen von Alleinstehenden, besonders älteren Menschen, Alleinerziehenden, chronisch und psychisch Erkrankten nahmen im Verlauf der Krise zu. Am Telefon erzählten Familien mit schulpflichtigen Kindern über zuvor ungeahnte Probleme. Gerade die Kontaktbeschränkngen intensivierten Einsamkeit und Angst besonders bei den Menschen, die auch sonst mit Ängsten und Unsicherheit zu kämpfen haben. Der Bischof liess sich von den Ehrenamtlichen mit hinein nehmen in ihre Erfahrungen am Telefon, wobei sie auch die fundierte Ausbildung und die Rahmenbedingungen ihrer Arbeit schilderten. Er zeigte sich beeindruckt von ihrem Engagement: "Sie lassen sich in diesen Gesprächen als Person sehr ein und kommen den Anrufenden übers Telefon doch sehr nah". Um diesen Dienst gut tun zu können, brauche es Respekt, Liebe zu den Menschen und nicht zu viel Angst, schließlich „weiß man nie, was als Nächstes kommt".
Den Dank des Gastes an die ehren- und hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für ihren Dienst, erwiderten diese ihrerseits mit einem Dank dafür, dass die Kirche den stabilen Rahmen für das Krisentelefon und die Ausbildung und Begleitung der rund 80 Ehrenamtlichen unterhält. Das Angebot zum persönlichen, seelsorglichen Gespräch, das dadurch ermöglicht wird, sei ein unschätzbares Gut für alle Menschen, die in Lebenskrisen geraten und unabhängig von Konfession, Zugehörigkeit, Weltanschauung und Geschlecht anrufen können.