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LIMBURG, 12.04.2022

Es fragt jemand nach Ihnen

Eine besondere Liturgie steht zwischen Palmsonntag und den Kar- und Ostertagen im Bistum Limburg: die Chrisammesse. Bischof Georg Bätzing feierte sie am Dienstag, 12. April 2022 im Limburger Dom.

Am Dienstag, 12. April, hat Bischof Georg Bätzing gemeinsam mit Priestern, Diakonen und pastoralen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Chrisammesse im Limburger Dom gefeiert. Im Gottesdienst, der traditionell in der Karwoche stattfindet, werden die Heiligen Öle für die Spendung der Sakramente bereitet und geweiht.

Zu Beginn des Gottesdienstes bedankte sich Bischof Georg Bätzing bei den anwesenden Priestern, Diakonen und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für die Kreativität und den langen Atem in der Zeit der Pandemie. Er mahnte jedoch auch dazu, nicht in allem zurück in das Gewohnte zu fallen. „Wir haben in der Zeit der Pandemie so viel gelernt und können das weitertragen.“ Zudem betonte er, er könne diesen Gottesdienst nicht feiern, ohne an die Opfer zu denken, die unter dem Krieg in der Ukraine leiden.

Einverstanden sein, sich korrigieren zu lassen

In der Chrisammesse erneuern die Priester und Diakone traditionell ihr Versprechen, für die Kirche zu arbeiten. Darauf ging Bischof Georg Bätzing in seiner Predigt ein. „Liebe Mitbrüder, wenn wir heute den Brauch wieder aufnehmen, dann deute ich ihn vor allem als einen Akt geistlicher Bescheidenheit“, so der Bischof. Denn wer sich darauf einließe, der stimme zu, dass es gerade für Priester notwendig sei, sich infrage stellen zu lassen. „Sich hier und heute befragen lassen bedeutet, sich aus der Hand zu geben. Einverstanden zu sein, mich korrigieren zu lassen und verändern zu wollen – hin auf das Ideal eines Priesters oder Diakons Jesu Christi für die Menschen“, sagte Bätzing. Sich infrage stellen zu lassen, das sei für ihn ein Ausdruck der Freiheit. „Natürlich nicht auf den Ritus beschränkt, sondern vor allem auf die hin bezogen, für die und mit denen ich meinen Dienst tue. An ihren hilfreichen Fragen und Empfehlungen, Anfragen und Kritiken können wir wachsen hin zu größerer Freiheit.“

Interesse für die Mitarbeitenden

Über das reine Versprechen in der Liturgie hinaus bot Bischof Georg Bätzing den Brauch als Zeichen an, dass jemand nach den Priestern und Diakonen frage. „Ja, es interessiert mich, wie es Ihnen geht, was Sie empfinden und was Sie bedrückt in diesen belasteten Zeiten einer schweren Vertrauenskrise.“ So gut die Priester auch ihren Dienst täten, sie hielten die Abbrüche nicht auf, die sich in den Kirchenaustrittszahlen nur äußerlich spiegelten. „Und auch wenn für mich die Lösung nur in einem ‚Ausbruch nach vorne‘ liegen kann, wie ich es im Hirtenwort zu Beginn der Fastenzeit begründet habe, erlebe ich diese Zeit als eine harte Zerreißprobe. Viele müssen Rede und Antwort stehen und ihren Rücken hinhalten für Unmut und teils sehr berechtigte Anfragen“, sagte der Bischof. „Und ich weiß: Das bleibt einem nicht in den Kleidern stecken. Das geht mittlerweile an die Substanz. Es betrifft Ihre Identität im Beruf und Ihre Integrität als Person. Ja, es ist mir nicht egal, wie es Ihnen mit all dem geht“, sprach der Bischof den Priestern, Diakonen und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu und bot ihnen ein Gespräch mit ihm an.

Die Heiligen Öle

Im Rahmen des Gottesdienstes weihte der Bischof das Krankenöl, das zur Krankensalbung verwendet wird, das Katechumenenöl, das in der Vorbereitung auf die Taufe genutzt wird, sowie das Chrisam, welches für die Sakramente Taufe, Firmung und Priesterweihe und Kirch-, Altar- und Glockenweihen gebraucht wird.

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