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SARAJEVO, 08.04.2022

Zuhören, austauschen, begegnen

Fünf Tage in Sarajevo: Gemeinsam haben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bistums Limburg und der Erzdiözese Sarajevo Pläne für die Zukunft entwickelt.

Fünf Tage lang sind sich eine Delegation aus dem Bistum Limburg und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Erzbistums Sarajevo begegnet. Beim Austausch von Montag, 4. April, bis Freitag, 8. April, ging es um die Bistumspartnerschaft auf verschiedenen Ebenen. Gemeinsam erarbeiteten sie im Jugendzentrum Johannes Paul II in Sarajevo Pläne für die Gestaltung der Zukunft.

Eine neue Form des Miteinanders

„Auf dieser Reise ist mir neu bewusst geworden, was es heißt, sich Zeit zu nehmen, einander zuzuhören. Und das ist ein riesen Gewinn“, sagt Winfried Montz, Leiter der Abteilung Weltkirche im Bistum Limburg. „Wir wissen, dass wir unterschiedlich sind, aber hinzuhören, was ist gerade bei dem oder der anderen das, was bewegt. Was in der Kirche von Sarajevo geschieht, das genau kennenzulernen und damit wirklich eine neue Form des Miteinanders zu finden, das ist für mich eine große Lernerfahrung.“ Gemeinsam mit Menschen aus unterschiedlichen Handlungsfeldern, beispielsweise aus der Caritas, der Jugendarbeit, der Flüchtlingsarbeit und dem interreligiösen Dialog haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf das geschaut, was sie gemeinsam tun können.

Für die Partnerschaft einstehen

In Kleingruppen tauschten sich die Delegationen aus Sarajevo und Limburg zu den aktuellen Situationen aus und entwickelten Perspektiven und Pläne für die Zukunft. So soll die Partnerschaft der beiden Diözesen gestärkt werden, beispielweise werden die Jugendbegegnungen weitergeführt und die Freiwilligendienste weiterentwickelt. „Man muss für die Partnerschaft einstehen und da sein“, erklärt Šimo Maršić. Er leitet das Jugendzentrum in Sarajevo. „Man muss ein offenes Ohr haben und die anderen versuchen zu verstehen, wo sie sind, wo kommen sie her, was sind die Perspektiven für die Zukunft.“

Flüchtlingscamp und Dialog

Auf ihrer Reise besuchten die Delegationen auch das Flüchtlingscamp Usivak und informierten sich vor Ort über bestehende Angebote und die Herausforderungen im Umgang mit Geflüchteten im bosnischen Kontext. Gorana Lovrić, Mitarbeiterin des Jugendzentrums im Flüchtlingscamp, erklärte, dass Bosnien und Herzegowina für die meisten Menschen auf der Flucht eine Durchgangsstation auf dem Weg in die Europäische Union sei. „Auch wenn uns angesichts der restriktiven Einwanderungspolitik vielfach die Hände gebunden sind, so versuchen wir, für die Menschen im Hier und Jetzt da zu sein und sie nach Kräften zu unterstützen“, sagt sie.

Mit anderen Religionen

Zudem waren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in verschiedenen religiösen Stätten zu Gast und sprachen mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Interreligiösen Rates von Bosnien und Herzegowina. Helena Martinovic arbeitet für den Interreligiösen Rat. „Ich habe Hoffnung auf gute Kooperationen für die Zukunft“, sagt sie. Beispielsweise bietet der Rat immer wieder Jugendbegegnungen an, um Jugendliche unterschiedlicher Religionen zusammenzubringen. Ein Ziel ist es nun, auch interessierte deutsche Jugendliche zu den Treffen einzuladen.

Hintergrund

Bereits seit den 1990er Jahren besteht die Partnerschaft zwischen Limburg und Sarajevo. Die Fahrt im April 2022 hat das Ziel, diese nach der Corona-Pandemie wieder aufleben zu lassen und zu vertiefen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus unterschiedlichen Bereichen der Bistümer tauschen sich über die jeweiligen Situationen, Probleme und Anforderungen aus und schauen gemeinsam auf die Partnerschaft, Projekte und zukünftige Kooperationen.

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