LIMBURG, 12.12.2022
Verantwortungsvoll handeln
6.000 Tonnen – dieses Ergebnis hat Thomas Frings, den Finanzdezernenten des Bistums Limburg positiv überrascht. So viel wollen die Pfarreien im Bistum Limburg 2023 weniger an CO² ausstoßen: Weil Kirchen und andere kirchliche Gebäude nicht so stark beheizt werden oder auf klimafreundlichere Alternativen umgestiegen wird und so viel Energie eingespart werden kann.
Bewusstsein für mehr Nachhaltigkeit gewachsen
„Wir hatten mit etwa 3.200 Tonnen gerechnet“, erklärt der Finanzdezernent. Dass es jetzt deutlich mehr geworden sei, ist für Frings auch ein Zeichen dafür, dass ein langfristiges Umdenken stattfindet. „Die Gemeinden tragen die Energiesparmaßnahmen sehr kooperativ mit. Das freut uns. So kommen wir vernünftig über den Winter. Aber es geht auch um mehr.“ In den vergangenen zwei Jahren sei das Bewusstsein für Nachhaltigkeit in den Pfarreien nochmals spürbar gewachsen. „Ich habe die Hoffnung, dass die Energiekrise wie ein Turbo für mehr Nachhaltigkeit wirkt. Vielen Gemeinden gehe es in der Energiekrise nicht nur ums Sparen, sondern auch darum, dauerhaft auf den Verbrauch fossiler Brennstoffe zu verzichten“, erklärt Frings.

6.000 Tonnen CO² - so viel nehmen 480.000 Bäume pro Jahr auf. Mit dem Auto müssten Mitarbeitende des Bistums den Globus 750-mal umrunden, um die gleiche Menge auszustoßen. So viel lasse sich aber auch mit einer Photovoltaikanlage mit der Größe von 75.000 Quadratmetern einsparen. Das entspricht etwa der Größe des Leipziger Bahnhofs, der Kopfbahnhof mit der größten überdachten Fläche Europas.
Pfarreien wollen 55 Prozent der Energie einsparen
Im Vergleich zum Jahr 2021 wollen die Pfarreien durchschnittlich 55 Prozent weniger Energie verbrauchen. Gespart werden soll vor allem bei der Beheizung von Kirchenbauten, die täglich nur wenige Stunden genutzt und dafür teils lange hochgeheizt werden, um auf eine angenehme Raumtemperatur zu kommen. 81 Prozent der Einsparungen werden hier erzielt, etwa weil Kirchenbauten nicht beheizt und Gottesdienste in Pfarrzentren verlegt werden, die Heizung auf 6 Grad begrenzt oder ganz ausgeschaltet wird. Weitere Einsparungen in Höhe von 12 Prozent erfolgen auf Maßnahmen in Gemeindehäusern oder Pfarrhäusern. Verschiedene Pfarreien schließen beispielsweise Pfarrzentren mit hohen Heizkosten oder konzentrierten Aktivitäten in den Pfarreien auf weniger Orte und erreichten so eine bessere Auslastung. Durch die Sparanstrengungen würde nicht nur ein wichtiger Beitrag für die Umwelt geleistet, sondern auch die teils erheblichen Mehrbelastungen durch gestiegene Energiepreise eingedämmt. 5,3 Millionen Euro Mehrkosten könnten durch die Einsparungen vermieden werden.
Pläne müssen noch realisiert werden
Dass es sich hier zunächst um Pläne handelt, macht Frings deutlich. „Wir sind aber guter Dinge, dass wir am Ende des nächsten Jahres auch wirklich so viel sparen konnten.“ Bistumszuschüsse seien an konkrete Einsparziele gebunden. Wer weniger spare oder seine Sparziele reiße, riskiere seine Zuschüsse. Monat für Monat würden zudem die Zählerstände kontrolliert; so könnten die Pfarreien rechtzeitig gegensteuern.
Optimistisch ist Frings aber auch aus anderen Gründen: Denn im Bistum und den Pfarreien gäbe es noch weitere Ideen, um Energie einzusparen. Die Anschaffung von Sitzpolsterheizungen, das Umrüsten von Kirchenbeleuchtungen auf sparsameres LED-Licht, smarte Thermostate oder die Installation von Photovoltaikanlagen seien dafür Beispiele. Gerade bei der Photovoltaik sieht Frings großes Potential. 20 Anlagen gibt es aktuell im Bistum Limburg. Acht weitere befänden sich im Moment in Planung, für drei weitere gibt es konkrete Überlegungen. Für den Neubau der Ketteler-La Roche-Schule in Oberursel hat sich das Bistum dafür entschieden, die maximal mögliche Dachfläche mit Photovoltaikmodulen auszustatten und eine Anlage zu installieren, die weit mehr produziert, als die Schule selbst verbraucht.