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LIMBURG, 25.03.2022

„Dieser Krieg ist Unrecht“

Ein besonderes Abendgebet hat Papst Franziskus in Rom gefeiert. Bischof Georg Bätzing schloss sich dem Aufruf zum Gebet an und feierte eine Vesper im Limburger Dom.

Am Freitag, 25. März, hat Papst Franziskus in Rom die Menschheit, insbesondere Russland und die Ukraine, dem Unbefleckten Herz Mariens geweiht und damit um Frieden gebetet. Bischof Georg Bätzing feierte dazu um 17 Uhr eine Vesper im Limburger Dom und schloss sich damit dem Aufruf des Papstes zum Gebet an. Zudem waren die Priester und Diakone im Bistum eingeladen, ebenfalls zu beten.

„Was Menschenverachtung, was Übergriffigkeit der Macht, was der Einsatz von Waffengewalt auszulösen vermögen, es ist unbegreiflich. Dieser Krieg ist – wie alle Kriege – Unrecht. Er pflanzt Unrecht ein in die Geschichte der Menschen über Jahre und Jahrzehnte, über Generationen hinweg“, sagte Bischof Georg Bätzing in der Vesper.

Unrecht sehen und beim Namen nennen

Das Abendgebet des Heiligen Vaters sei zwar ein besonderer religiöser Akt, jedoch sei dies nicht alles, was die Christinnen und Christen täten. „Zuerst sind da unsere offenen Augen, Ohren, Herzen und Hände. Wir sehen das Unrecht und wir nennen es als Kirche beim Namen. Auch, dass da Unrecht geschieht durch eine Kirchenleitung, die sich einfach Gedankenlos anschließt dem Urteil eines politischen Herrschers in Moskau“, so Bätzing.

Herzen und Türen seien für die Geflüchteten geöffnet und die Menschen seien bereit, Einschränkungen auf sich zu nehmen, damit die Waffen schwiegen und wenigstens die Flucht für die Menschen ermöglicht werde. Noch nie zuvor sei die Spendenbereitschaft so hoch gewesen.  

Gebete an jedem Tag

„Aber das spezifisch Christliche ist, dass wir Gott bitten, er möge die Herzen der Menschen zum Frieden wenden. So geschieht es hier in diesem Dom seit Kriegsbeginn an jedem Mittag. Um 12 Uhr ist hier Friedensgebet. Ich weiß, dass es an vielen Orten unseres Bistums so ist“, erklärte Bätzing. „Jeden Tag versammeln sich Menschen und beten. Bestürmen den Himmel, bitten Gott, dass er einlenken möge. Dass er Verstand, Vernunft, Menschlichkeit senden möge, dass der Krieg ende. Das ist ein Auftrag, bei dem wir nicht müde werden wollen. Denn wir vertrauen auf die Kraft des Gebetes.“

Vor allem für die Christen im Osten Europas sei die Gottesmutter eine besondere Zufluchtsstätte in der Not. „Deshalb will der Heilige Vater diesen Akt vollziehen, um den ihn die Bischöfe der Ukraine gebeten haben“, sagte Bätzing. Die Weihe bedeute, dass die Ukraine und Russland der Gottesmutter in besonderer Weise anvertraut werden. „Dass sie unsere Bitten bestärkt, sie vor ihren Sohn Jesus Christus bringt, denn wir wissen, nicht die Gottesmutter wendet, das kann allein Gott, der Herr.“

Weg zum neuen Frieden

„Wir vertrauen ihr all die Not dieser Tage, dieser Wochen, dieser kriegerischen Zeit an. Wir vertrauen darauf, dass sie, die dem Frieden selbst das Leben geschenkt hat, auch einem neuen Frieden die Wege bahnt“, sagte Bätzing.  

Im Wechsel mit Lektorin Sandra Pantenburg und Diakon Herbert Bruns sprach Bischof Georg Bätzing das Weihegebet in der Marienkapelle des Limburger Doms. „Wir haben die Menschlichkeit verloren, wir haben den Frieden verspielt. Wir sind zu aller Gewalt und Zerstörung fähig geworden. Wir bedürfen dringend deines mütterlichen Eingreifens“, hieß es im Gebet aus Rom. „Die erschöpfte und verstörte Menschheit steht in dieser Stunde mit dir unter dem Kreuz. Und sie verspürt die Notwendigkeit, sich dir anzuvertrauen und sich durch dich Christus zu weihen. Das ukrainische Volk und das russische Volk, die dich liebevoll verehren, kommen zu dir, und dein Herz schlägt für sie und für alle Völker, die unter Krieg, Hunger, Ungerechtigkeit und Armut leiden“, betete Diakon Herbert Bruns. „Mutter Gottes, die du auch unsere Mutter bist, dir vertrauen wir uns an und feierlich weihen wir die Kirche und die ganze Menschheit, insbesondere Russland und die Ukraine, deinem Unbefleckten Herzen. Nimm diesen unseren Weiheakt an, den wir mit Vertrauen und Liebe vollziehen. Gib, dass der Krieg aufhört und schenke der Welt den Frieden“, sagte Bischof Georg Bätzing.

Hintergrund:

Weihe an das Unbefleckte Herz Mariens

Bereits in der Vergangenheit weihten verschiedene Päpste die Menschheit immer wieder dem Unbefleckten Herz Mariens, um sie so unter den Schutz der Gottesmutter zu stellen und damit vor Gefahren, Versuchungen und Bösem zu bewahren. Das Weiheritual geht auf Marienerscheinungen zu Zeiten des Ersten Weltkriegs in Fatima zurück. Die Gottesmutter solle demnach 1917 um die Weihe Russlands an ihr Unbeflecktes Herz gebeten haben. Seitdem wurde die Weihe mehrfach erneuert: Am 31. Oktober 1942 weihte Papst Pius XII. die ganze Menschheit dem Unbefleckten Herzen Mariens. Im Nachgang wurden einzelne Länder geweiht, darunter auch Deutschland im Jahr 1954. Papst Johannes Paul II. weihte am 25. März 1984 Russland und die Welt. 2013 wiederholte Papst Franziskus die Weihe der ganzen Menschheit an das Unbefleckte Herz Mariens.

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