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WIESBADEN LIMBURG, 05.05.2022

Türen auf dem Wohnungsmarkt öffnen

Auf dem Flüchtlingsgipfel der Bischofskonferenz sind zwei Projekte der katholischen Wohnhilfe Wiesbaden präsentiert worden. Mit dabei: Flüchtlingsbeauftragte Barbara Reutelsterz, Gemeindereferent Heiko Litz und der Ehrenamtliche George Ayo.

Beim sechsten Flüchtlingsgipfel der Deutschen Bischofskonferenz in Erfurt sind zwei Projekte der katholischen Kirche in Wiesbaden präsentiert worden, bei denen es um die Unterstützung von Wohnungssuchenden geht. Zusammen mit Barbara Reutelsterz, der Flüchtlingsbeauftragten des Bistums, nahmen Gemeindereferent Heiko Litz und George Ayo, aus Syrien geflohen und heute ehrenamtlich tätig, an einer der Arbeitsgruppen teil. „Diskriminierung am Wohnungsmarkt - Schutzsuchende bei der Wohnungssuche unterstützen“ lautete der Titel. Litz und Ayo stellten die Wohnraumhilfe und den Bildungskurs Wohnungskompass der Pfarrei St. Bonifatius und ihrer Netzwerkpartner vor. In ihren einführenden Worten wies Barbara Reutelsterz auf die Einbettung und Förderung der Wohnraumhilfe im Rahmen der Willkommenskultur für Flüchtlinge hin.

Willkommenskultur in Wiesbaden

Die Wohnraumhilfe ist ihrerseits Teil der Willkommenskultur in Wiesbaden, wo mit dem Familiencafé St. Elisabeth und dem Nachbarschaftscafé Südost Menschen „aus der Nachbarschaft und der Welt“ Anlaufstellen und Möglichkeiten der Begegnung geboten werden. Die Hilfsangebote der Pfarrei St. Bonifatius für Wohnungssuchende reichen von Beratung und Unterstützung bis zu Wohnungsvermittlung und Umzugshilfe. Seit 2014 wird konkret Wohnraum für Geflohene bereitgestellt. Seit 2019 gibt es in Kooperation mit dem Caritas-Migrationsdienst das Wohnprojekt Arche für junge Frauen.

Verschlossene Türen auf dem Wohnungsmarkt

„Aufgrund der angespannten Wohnungssituation ist es für viele Menschen sehr schwierig, eine geeignete Wohnung zu finden“, benannte Litz als Erfahrungswert aus der bisherigen Arbeit. Das betreffe besonders vulnerable Personengruppen mit einem oder mehreren Merkmalen: Menschen mit Flucht- und Migrationsbiografien, alleinstehende Frauen mit Kindern, Familien mit drei und mehr Kindern, sowie Menschen, die Sozialleistungen bezögen oder nur einen geringen Verdienst hätten. Als Gründe für „verschlossene Türen“ führte er unter anderem bürokratische Hürden, Vorbehalte der Makler und Vermieter, fehlende Ressourcen und fehlendes Wissen auf.

Wohnungskompass

2020 ging als Kooperationsprojekt von Akteuren aus dem Katholisches Netzwerk Willkommenskultur Wiesbaden der Bildungskurs „Wohnungskompass“ an den Start, damals noch Wohnungsführerschein genannt. Neben der Pfarrei St. Bonifatius ist der Caritas Migrationsdienst dabei, die Katholische Erwachsenenbildung und die Katholische Familienbildungsstätte wirken unterstützend mit. In der Pilotphase noch größtenteils online, konnten 2021 bereits mit Präsenzveranstaltungen an je nach Sprache aufgeteilten verschiedenen Standorten niederschwellig Grundwissen vermittelt werden. Das Angebot gilt ganz grundsätzlich Menschen, die bei der Wohnungssuche auf besondere Schwierigkeiten stoßen. Im aktuell laufenden Kurs verbessert eine Gruppe von afghanischen Ortskräften inklusive intensiver Einzelberatung ihre Chancen auf dem aktuellen Wohnungsmarkt.

Betroffene zu Beteiligten machen

„Betroffene zu Beteiligten machen“, sei das Ziel der Arbeit, sagte Litz, der dafür mit George Ayo gewissermaßen einen Zeugen mitgebracht hatte. Der Syrer hat an einem der Kurse teilgenommen, inzwischen selbst eine Wohnung gefunden, und engagiert sich seitdem ehrenamtlich als Übersetzer und bei der Unterstützung der Wohnungssuchenden. Es gehe um Selbstaktivierung und darum, die Betroffenen zu ermutigen, ihre Stärken mit einzubringen, so Litz. Perspektivisch will die Katholische Wohnhilfe in Wiesbaden nach seinen Worten den Wohnungskompass ausbauen und weiterentwickeln, eine offene Beratungsstruktur „Wohnhilfe“ aufbauen und den Aufbau von Patenprojekten initiieren.

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