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LIMBURG, 16.11.2022

Da, wo das Leben pulsiert

Beide lieben Sport und Musik. Und sehen darin Berührungspunkte vor allem zu jungen Menschen. Auch zu denen, die eher kirchenfern sind. Am 26. November werden die beiden Familienväter Marco Rocco und Johann Weckler von Bischof Dr. Georg Bätzing zu Diakonen geweiht.

Beide lieben Sport und Musik und sehen darin Berührungspunkte zu Menschen. Auch zu denen, die eher kirchenfern sind. Am Samstag, 26. November, werden die beiden Familienväter Marco Rocco und Johann Weckler um 15 Uhr von Bischof Dr. Georg Bätzing im Limburger Dom zu Ständigen Diakonen geweiht.

In der Mitte der Gesellschaft suchen

Als Weihespruch haben die beiden Kandidaten gewählt: „Und ich hörte die Stimme des Herrn, der sprach: Wen soll ich senden, und wer wird für uns gehen? Da sprach ich: Hier bin ich, sende mich!“ (Jesaja 6,8). Ausgesendet, um in der Mitte der Gesellschaft zu suchen, nicht irgendwo am Rand oder in Kirchengebäuden, „sondern genau da, wo das Leben pulsiert“. Das macht für Johann Weckler den Dienst des Diakons aus. Für den Pastoralreferenten der Pfarrei Maria Himmelfahrt im Taunus ist die Weihe zum Diakon „noch einmal eine Weiterentwicklung“. Oft werde er nach seinem Status gefragt, wie das zum Beispiel denn sei mit der Sakramentenspendung. „Pastoralreferent – dieses Berufsbild bedarf einer großen Erklärung“, sagt der 35-Jährige. „Der Diakon hingegen ist sowohl beim Kirchenvolk als auch bei Menschen, die der Kirche eher fernstehen, besser bekannt. Das macht die Beziehung zu ihnen noch einmal einfacher.“

Mit Sport und Musik den Glauben ausdrücken

Berührungspunkte zu jungen Frauen und Männern zu schaffen, „zu denen wir spirituell wahrscheinlich nicht in Kontakt kämen“: Das gelingt Marco Rocco (37) dadurch, dass er jede Woche in einer nicht-konfessionellen Berufsschule Kurse in Kampfsport und Selbstverteidigung gibt. „Das Thema Selbstwert, Selbstbehauptung lässt sich da sehr gut aus christlicher Sicht vermitteln“, sagt der Leiter der Katholischen Fachstelle für Jugendarbeit Westerwald/Rhein-Lahn. „Da ist der Sport ein gutes Medium.“ Rocco spielt E-Gitarre in einer Jugendband, liebt den Musikstil Progressive Metal. „Musik ist eine schöne Form, um die emotionale Seite des Glaubens zu Gott auszudrücken. Und man kann da wunderbar mit jungen Leuten arbeiten, mit den Talenten, die sie einbringen können“, ist der Diplom-Theologe überzeugt.

Ein Hardcore, der von Christus handelt

Auch Johann Weckler liebt Sport, allerdings ist er eher im Kraftsport aktiv. Und ein Musikgenre, das der Kirche „oft erst mal fremd ist“, den sogenannten White Metal, also hart und laut. „Bei Black- und Death Metal geht’s um Tod und Gewalt. White Metal ist zwar auch Hard Core, aber einer, der von Christus handelt“, erläutert er die Unterschiede. „Ein Medium, mit dem ich Leute in Berührung bringe, obwohl sie erst mal entsetzt sind über die Lautstärke, über die Intensität dieses Musikstils“, erzählt Weckler. „Doch man muss sich die Texte angucken. Das sind Glaubenszeugnisse.“ White Metal ist, sagt er, ein Wachrütteln, etwas, „das in Amerika ganz groß ist und Hallen füllt. Das sind im Prinzip Gottesdienste rein musikalischer Natur.“

Sakramentenpastoral ist neuer Schwerpunkt

Ein neuer Schwerpunkt, der zum Dienst als Diakon für beide Kandidaten nach der Weihe hinzukommt, ist die Sakramentenpastoral. „Ich freue mich sehr, Taufanfragen jetzt bejahen zu können und bei der Eheschließung zu assistieren“, nennt Marco Rocco Beispiele. Zu seinen weiteren Aufgabengebieten gehören der Beerdigungsdienst und die Firmpastoral. Außerdem ist er für Prävention zuständig. „Ich habe mit einer Gruppe ein Schutzkonzept für die Gemeinde geschrieben, bin damit im gesamten Bistum unterwegs und gebe auch Schulungen für Pfarreien“, berichtet Rocco.

Brückenbauer und Grenzgänger

„Das Bistum Limburg wirbt mit dem Slogan ,Ständiger Diakon – Brückenbauer und Grenzgänger’“, unterstreicht Mathias Wolf, Ausbildungsreferent für die Ständigen Diakone. „Was das bedeutet, machen die beiden Weihekandidaten auf eine interessante Art deutlich.“ Sport, der Körper, sei etwas Urchristliches. „Und Musik ist der Brückenschlag in eine ganz andere Kultur, in eine ganz andere Lebenswelt. Das ist“, sagt Wolf, „auch im Sinne der Kirchenentwicklung etwas, was wichtig ist für die Kirche. Wenn wir uns nur noch zurückziehen, werden wir den Kontakt vollends verlieren, und dann wird es auch keine Entwicklung der Kirche hin zu Christus geben.“

Die Weihekandidaten

Marco Rocco, Jahrgang 1985, ist Leiter der Katholischen Fachstelle für Jugendarbeit Westerwald/Rhein-Lahn in Montabaur. Diese Funktion übt er auch nach seiner Weihe weiterhin aus. Als Diakon im Hauptberuf wird er zu 50 Prozent in der Pfarrei St. Peter und Paul Kannenbäcker Land eingesetzt. Rocco wurde in Hannover geboren. Er begann sein Theologiestudium 2005 an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt und schloss es 2010 mit dem Diplom ab. Seine Pastoralassistenzzeit absolvierte Marco Rocco von 2011 bis 2013 in Wallufthal bei Pastoralreferent Thomas Weinert und Pfarrer Ralph Senft. Rocco ist verheiratet und Vater von drei Kindern. Zu seinen Hobbys gehören unter anderem elektrische Gitarre und Songwriting geistlicher Lieder, Kampfsport und Selbstverteidigung sowie Kochen.

Johann Weckler bleibt nach seiner Weihe in der Pfarrei Maria Himmelfahrt im Taunus und wird dort als Diakon im Hauptberuf tätig sein. Geboren wurde er 1987 in Wiesbaden, aufgewachsen ist er in Bad Camberg-Erbach. Auch Weckler studierte Theologie in Sankt Georgen (ab 2006) und schloss mit einem Diplom ab (2012). Von 2013 bis 2015 war er Jugendbildungsreferent des Bistums Limburg in den Bezirken Lahn-Dill-Eder und Wetzlar, bevor er seine Pastoralassistenzzeit 2015 in der Pfarrei St. Josef Biedenkopf begann. Seit 2017 ist Johann Weckler als Pastoralreferent in der Pfarrei Maria Himmelfahrt im Taunus tätig. Er ist verheiratet und Vater von zwei Kindern. Seine Hobbys sind unter anderem Kraftsport, Musik, die Eintracht Frankfurt, Lesen und Gartenarbeit.

(PM: Heike Kaiser / Der Sonntag)

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