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LIMBURG, 04.08.2023

Fit für die Kita

In einem Prozess über zwei Jahre, mit elf Modulen und 160 Unterrichtsstunden haben sich Menschen mit unterschiedlichen beruflichen Qualifikationen fit gemacht, für ihre Arbeit in der Kita.

„Ich bin so glücklich, dass ich jetzt dauerhaft in der Kita arbeiten darf!“ Mit viel Freude und noch mehr Motivation haben die ersten profilergänzenden Kräfte für Kindertageseinrichtungen (Kita) im Bistum Limburg ihre Basisqualifikation angeschlossen. Neben Erzieherinnen und Erziehern ergänzen sie künftig die Teams in den Kitas.

„In einem Prozess über zwei Jahre, mit elf Modulen und 160 Unterrichtsstunden haben sich Menschen mit unterschiedlichen beruflichen Qualifikationen fit gemacht, für ihre Arbeit in der Kita“, berichtet Sabine Müller-Wendt, Leiterin des Referates Qualifikation und Akquise im Bistum Limburg. „Sie alle eint der Wunsch, ganz im Sinne der Bildungspläne für Kitas, mit Kindern gemeinsam die Welt zu entdecken, ihnen gute Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter zu sein und gemeinsam mit Eltern gelingende Bildungs- und Erziehungspartnerschaften aufzubauen“, so Müller-Wendt weiter.

Es braucht ein ganzes Dorf – multiprofessionelle Teams als Chance

In Hessen ist der berufliche Quereinstieg in die Kita gesetzlich geregelt. Neben Erzieherinnen und Erziehern dürfen hier nach einer festgeschriebenen Weiterqualifizierung auch so genannte profilergänzende Kräfte in die Kita-Arbeit starten. Erst Ende Juli hatte die hessische Landesregierung den Anteil der Mitarbeitenden, die via Quereinstieg in der Kita arbeiten, von 15 auf 25 Prozent innerhalb einer Einrichtung erhöht. Ziel dieser Regelung ist es einerseits, die Folgen des bestehenden Personalnotstands in Kitas zu lindern. „Dieser führt in vielen Einrichtungen zu einer Überlastung der Fachkräfte vor Ort“, weiß Müller-Wendt. „Dadurch leidet die Qualität der Betreuung. Gleichzeitig verringert sich die Anzahl der Plätze, die angeboten werden können, so dass Familien teilweise keinen Kita-Platz mehr für ihre Kinder finden.“ Zusätzlich sieht die Referatsleiterin die Chancen, die der Quereinstieg und multiprofessionelle Teams für die Einrichtungen bedeuten. „Kitas sind heute ein wesentlicher Bestandteil im Alltag von Kindern. Sie verbringen einen Großteil des Tages hier, treffen ihre Freunde und lernen Neues kennen. All das prägt ihre Entwicklung und ihren Blick auf die Welt“, erklärt Müller-Wendt. Gerade deshalb sei es wichtig, Kindern verschiedene Blickwinkel anbieten zu können, sagt die Referatsleiterin und verweist auf das Sprichwort, dass es ein ganzes Dorf brauche, um ein Kind zu erziehen. „Durch multiprofessionelle Teams können wir Kindern diese unterschiedlichen Perspektiven anbieten.“ Die Erziehung, Bildung und Betreuung der Kinder durch pädagogische Fachkräfte werde künftig durch profilergänzenden Kräfte erweitert, die neben dem jetzt erworbenen Basiswissen zur pädagogischen Arbeit, viele andere Talente mitbringen würden. So kann eine Kita im Bistum nun von sich behaupten ihre eigene Puppenspielerin zu beschäftigen. „Ich bilde mich auch gleich noch weiter im Bereich Sprache“, berichtet eine der Teilnehmerinnen der jetzt abgeschlossenen Basisqualifizierung. „Sie glauben gar nicht, wie man beim Puppenspielen mit Kindern ins Gespräch kommen kann“, so die Teilnehmerin weiter.

„Auf die Haltung kommt es an!“

Begleitet wurden die neuen profilergänzenden Kräfte in den meisten Modulen von der Diplom-Sozialpädagogin, Supervisorin und Mediatorin Betina Mann als Dozentin. Ihr war es von vornherein wichtig, den neuen Kita-Mitarbeitenden neben viel theoretischem Wissen und pädagogischem Handwerkszeug, ein Bild vom Kind zu vermitteln, welches Kinder als kompetent beschreibt, die ihre Bedürfnisse kennen, ihre Bedarfe formulieren können und die zum Lernen einen wertschätzendes und achtsames Umfeld benötigt.

Dass das Konzept der Basisqualifikation aufgegangen ist, zeigte die umfangreiche Reflektion am letzten Tag der Weiterqualifikation. Mit der Methode des intuitiven Bogenschießens konnten die Teilnehmenden angeleitet von Coach und Trainerin Ute Zumkeller gute benennen, was sie in den vergangenen zwei Jahren gelernt haben. Verkürzt aber auf den Punkt gebracht hieß dies für eine Teilnehmerin: „Auf die Haltung kommt es an! Wenn ich einen sicheren Stand habe, mich fokussiere und mich ruhig konzentriere, findet der Pfeil schon sein Ziel.“

Hintergrund:

Mit der Neufassung des Kinder- und Jugendhilfegesetzbuches (HKJGB) von Dezember 2020 und der Novellierung der Fachkräftevereinbarung für Kindertageseinrichtungen in RLP im Juli 2023 sind auch die Fachkräftekataloge der beiden Bundesländer überarbeitet beziehungsweise ergänzt worden um die Möglichkeit der Anerkennung als profilergänzende Kräfte. Das Bistum Limburg bietet mit der „Qualifizierung profilergänzende Kräfte zur Anerkennung als Kräfte zur Mitarbeit in Kindertageseinrichtungen“ eine fundierte Fortbildung beziehungsweise Basisqualifizierung an, die den formulierten Anforderungen der Bundesländer Hessen und Rheinland-Pfalz entspricht.

Weitere Informationen gibt es unter https://kita-fortbildung.bistumlimburg.de/

 

Britta Fischer

Redakteurin Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit

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