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FRANKFURT, 22.02.2023

„Aschenkreuz to go“ gibt Kraft

Am Aschermittwoch holen sich zahlreiche Passantinnen und Passanten vor dem Punctum in der Frankfurter Innenstadt ein Aschenkreuz ab. Nur wenige Sekunden dauert das – Sekunden mit Strahlkraft. Denn für manche, die es an diesem Tag nicht in den Gottesdienst schaffen, ist es ein schönes Geschenk.

„Wie wunderbar, dass es das hier gibt!“, sagt die Brasilianerin Celina Siqueira Do Nascimento auf Portugiesisch, als sie gemeinsam mit ihrer Tochter Fabiana und ihrem Begleiter am Stand vor dem Punctum vorbei kommt. Bruder Bernd Kober, Punctum-Leiter Stefan Hoffmann und Gemeindeassistentin Steffi Seubert verteilen am Mittwochnachmittag hier das „Aschenkreuz to go“ an alle, die an den weißen Stehtisch herantreten und einen Moment innehalten möchten.

„Bedenke, Mensch, dass du Staub bist und zum Staub zurückkehren wirst“ und „Bekehre dich und glaube an das Evangelium“ – mit diesen beiden klassischen Sätzen wird das Aschenkreuz auf die Stirn der Passantinnen und Passanten gemalt.

„Wir haben auch schon früher ein Aschenkreuz zum ,Mitnehmen‘ verteilt, damals allerdings noch im Hof von Liebfrauen“, berichtet Stefan Hoffmann. Zwei Jahre ging das aufgrund der Pandemie nicht. Nun zum Glück wieder – und um noch mehr Menschen zu erreichen, habe man sich entschieden, in diesem Jahr mit der Aktion vors Punctum umzuziehen, direkt auf die belebte Fußgängerzone. Die Aktion ist ein Erfolg, bereits zu Beginn um Punkt zwölf Uhr mittags stehen zehn Leute Schlange. Drei Stunden lang werden Aschenkreuze gezeichnet, zu jeder vollen Stunde gibt es außerdem einen geistlichen Impuls.

„Ich finde, das ist eine tolle Idee – man hat oft so wenig Zeit, aber dieses Symbol mit durch den Tag zu nehmen gibt mir Kraft“, sagt eine Frau, die vorbeikommt und das Angebot gerne annimmt. Und Celina Siqueira Do Nascimento findet: „Ich bin sehr froh, dass wir hier zufällig vorbeigekommen sind, denn wir haben heute leider nicht die Zeit, in eine Messe zu gehen. Fastenzeit – das ist für mich Nächstenliebe, und das Aschenkreuz ist das Zeichen dafür.“

Bruder Bernd, Kirchenrektor von Liebfrauen, ist froh, dass in diesem Jahr ein echtes Aufstreichen der Asche auf die Haut wieder möglich ist. In Corona wurde die Asche höchstens auf den Kopf gestreut. „Doch die Berührung gehört dazu, sonst spürt man es nicht“, meint er.

Auf einer Karte, die nach der kurzen Begegnung jede und jeder bekommt, wird die Bedeutung des Aschermittwoch erläutert: „Mit dem Aschenkreuz auf der Stirn zeigen wir unsere Bereitschaft, unser Leben zu bedenken und neu zu beginnen“, heißt es da unter anderem. Ergänzt um das Gebet: „Gott, du hast mir das Leben geschenkt. Meine Zeit und meine Kraft sind endlich. Lass mich meine Tage nutzen. Diese Fastenzeit sei ein neuer Anfang, damit ich das wahre Leben finde an der Hand Jesu, deines Sohnes. Amen.“

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