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LIMBURG, 08.06.2023

Alles kommt auf den Tisch

Mit einem feierlichen Open-Air-Gottesdienst und einer Prozession durch die Limburger Altstadt hat Bischof Georg Bätzing mit hunderten Gläubigen das Fronleichnamsfest am Donnerstag, 8. Juni 2023, gefeiert.

Essen und Warten: Das gehört zusammen – auch bei der Eucharistiefeier. Darüber sprach Bischof Dr. Georg Bätzing an Fronleichnam am Donnerstag, 8. Juni 2023. Nach dem Open-Air-Gottesdienst auf dem Kornmarkt in Limburg zog Bischof Bätzing mit hunderten Gläubigen in einer feierlichen Prozession über die Plötze und den Fischmarkt in den Limburger Dom. Die Limburger Domsingknaben begleiteten den Gottesdienst und die Prozession musikalisch.

„Seitdem der Mensch nicht mehr den ganzen hellen Tag mit der Grundversorgung beschäftigt ist, gibt es eine kluge Verbindung von Essen und Warten in immer neuem Rhythmus, der den Tag strukturiert. Da kann es auch nicht verwundern, dass nahezu alle Religionen Speiserituale entwickelt und nicht selten zum Zentrum gemeinsamer Religionsausübung gemacht haben“, sagte Bischof Bätzing in seiner Predigt. Das Warten auf Essen steigere die Vorfreude und mache das natürliche Bedürfnis zu einer menschlichen Gemeinschaftserfahrung. In seinem Umfeld bekomme er mit, dass Familien wieder bewusster gemeinsame Mahlzeiten gestalteten. „Man kommt an einem Tisch zusammen – und es kommt auf den Tisch, was man erlebt hat, was einen freut und bedrückt, wo man Rat oder einfach Zuspruch braucht“, so der Bischof.

Früchte der Erde und der menschlichen Arbeit

Das Warten spiele auch bei der Feier des Abendmahls eine wichtige Rolle, betonte der Bischof: „Erst das Warten macht die Eucharistie zu einer so kostbaren und die christliche Gemeinschaft stärkenden Feier.“ Die Eucharistiefeier habe aus guten Gründen ihre feste Struktur und bereits das Gebot der eucharistischen Nüchternheit, also dem Verzicht von Essen und Trinken (außer Wasser) mindestens eine Stunde vor Empfang der Kommunion, zeige, dass es sich um etwas ganz Besonderes handele. Danach beschrieb der Bischof den Ablauf einer Eucharistiefeier, angefangen vom Lesen, Hören und Auslegen der Schrift über die Kollekte bis hin zur Gabenbereitung „und auch da fallen wir nicht einfach über Brot und Wein her, um unseren geistlichen Hunger zu stillen. Wir verzögern bewusst, legen sie auf den Altar, betrachten sie ehrfurchtsvoll als Früchte der Erde und der menschlichen Arbeit und nehmen Anlauf zum großen Dankgebet an Gott den Vater“, sagte er. Das Vaterunser fasse schließlich alles Loben und Bitten vor Gott zusammen. Erst dann werde kommuniziert. „Und als würden wir zuvor noch einmal stocken und einhalten, wird uns gezeigt, wer sich uns da zur Speise gibt: Das Gotteslamm, das unsere und der Welt Schuld getragen hat“, so der Bischof.

Fronleichnam verlängere das Warten sogar über das Kommunizieren des Leibes Christi hinaus. „Was sonst könnte Sinn der Prozession dieses Tages sein, als das bewundernde Staunen über den Leib des Herrn. Denn, der sich uns hingibt als Speise und Trank, macht uns zu seinem Leib in dieser Welt, damit endlich alle mit dem Lebensnotwendigen genährt werden: mit Brot, Gerechtigkeit, Freiheit, liebevoller Annahme, mit Trost und Schutz“, so der Limburger Bischof.

Hintergrund:

Fronleichnam, das „Hochfest des Leibes und Blutes Christi“, wird seit dem 13. Jahrhundert in der katholischen Kirche am zweiten Donnerstag nach Pfingsten gefeiert. Der Name leitet sich vom Mittelhochdeutschen „vronlichnam“ (Leib des Herrn) ab. Seinen besonderen Charakter bekommt das Fest bis in die heutige Zeit durch die feierliche Prozession zum Ende des Osterfestkreises. Dabei wird der nach katholischem Glauben in einer geweihten Hostie gegenwärtige Christus in einer kostbaren Monstranz unter einem Baldachin durch die Straßen und Felder getragen.

Caroline Beese

Redakteurin der Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit

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