Limburg, 22.05.2024
Türen auf und raus zu den Menschen
Türen auf und raus zu den Menschen. Das ist für Bischof Dr. Georg Bätzing der zentrale Auftrag, der von Pfingsten ausgeht. „Pfingsten ist die Geburtsstunde der Kirche. Es ist die Einladung, die frohe Botschaft von der Liebe Gottes allen Menschen weiterzugeben“, sagte der Bischof von Limburg und Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz im SWR. Im Interview der Woche sprach Bätzing über Reformen, Herausforderungen, über Krisen, Kostbarkeiten aus dem Glauben und über erlebbare Aufbrüche.
„Die Kirche steckt in einer Krise“, sagte Bätzing und ein Epochenwandel sei erlebbar. Die Zeiten der Volkskirche und der starken Institutionen sei vorbei. „Diese Entwicklungen sind nicht nur schlecht. Es ist doch ganz wunderbar, dass wir in einer freiheitlichen Gesellschaft leben“, so der Bischof. Man müsse sich dieser Entwicklung jedoch stellen und vor allem ehrlich nach den Ursachen, die zweifelsohne vielfältig seien, suchen. „Die Institution Kirche hat viele enttäuscht“, sagte Bätzing und blickte auf die Aufarbeitung der Missbrauchskrise. Missbrauch sei ein Verbrechen und der Umgang damit sei in der Kirche über Jahrzehnte falsch gewesen. Daher trage man selbst Mitverantwortung für die Krisensituation.
Im Synodalen Weg, auf dem die systemischen Fragestellungen im Kontext der Aufarbeitung von Missbrauch bearbeitet werden, sieht Bätzing etwas sehr Kostbares. Reformen in der Kirche seien wichtig, um Glaubwürdigkeit neu zu gewinnen. Im Bistum Limburg seien viele Vorschläge aus den Beratungen des Synodalen Weges bereits umgesetzt worden. Das tue gut und verändere eine Kultur. Bätzing verschwieg nicht, dass es in der Kommunikation der Ergebnisse aus den fünf Foren des Reformweges mit Rom Schwierigkeiten gab und gibt. Man habe aber gelernt und nun stünde die „Tür des Dialogs“ wieder offen und Verständnis auf allen Seiten sei erlebbar.
Froh ist Bätzing darüber, dass die deutschen Bischöfe sich klar zu aktuellen politischen Entwicklungen positioniert haben. Mit großer Deutlichkeit habe man erklärt, dass die AfD nicht wählbar für Katholikinnen und Katholiken sei. Bestimmte Ausrichtungen und Aussagen seien einfach nicht mit dem christlichen Menschen- und Weltbild vereinbar.
Das gesamte Interview steht in der Mediathek des SWR zum Nachhören bereit.