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Limburg/Frankfurt/Fulda/Mainz, 30.09.2025

Soziale Medien einfach erklärt

Neues Lernmaterial erklärt soziale Medien in Leichter Sprache auf 40 Postkarten und soll so digitale Teilhabe für Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung einfacher machen.

Entstanden ist das Kartenset im Projekt „Medien verstehen – Meinungen bilden“ der Katholischen Erwachsenenbildung Hessen Landesarbeitsgemeinschaft e.V. (KEB Hessen).

Anne Badmann, Referentin für Bildungsangebote in Leichter Sprache bei der KEB Hessen, erläutert auf die Frage nach den Beweggründen für das Projekt: „Soziale Medien sind oft schwierig zu durchschauen. Das gilt insbesondere für Menschen mit kognitiven Einschränkungen. Gleichzeitig können soziale Medien gerade diesen Menschen ein deutlich höheres Maß an sozialer Teilhabe ermöglichen. Wenn jemand wenig mobil ist und einen eingeschränkten Aktionsradius hat, kann eine digitale Vernetzung mit anderen Menschen mit ähnlichen Interessen und in ähnlichen Lebenssituationen eine enorme Bereicherung sein.“

Partizipative Entwicklung

Die Besonderheit des neuen Kartensets liege in der partizipativen Vorgehensweise bei dessen Entwicklung. In einem ersten Schritt trug die Prüfgruppe für Leichte Sprache der Lebenshilfe im Landkreis Altenkirchen ihre Fragen zu sozialen Medien zusammen. Nadja Quirein, Übersetzerin für Leichte Sprache, leitete die Prüfgruppe in diesem Prozess. Dabei ging es von einfachen Grundlagen bis hin zu schwierigen Sachverhalten wie der Frage: „Was ist ein Algorithmus?“. Die Beantwortung der insgesamt 40 Fragen in Leichter Sprache fiel Badmann und Quirein trotz jahrelanger Erfahrung nicht immer leicht, denn das Postkartenformat und die bei Leichter Sprache obligatorische große Schrift verlangten knappe, präzise Aussagen. Deren Verständlichkeit wurde von der Prüfgruppe überprüft und durch konkrete Vorschläge verbessert. „Ich bin immer wieder beeindruckt, mit welchem Engagement diese Prüfgruppe so lange über alternative Ideen für Texte und Bilder diskutiert, bis alle mit dem Ergebnis zufrieden sind“, betont Badmann.

Dabei wurden sowohl die Texte als auch die eigens angefertigten Bilder unter die Lupe genommen, denn für Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung oder unterdurchschnittlichen Lesekompetenzen können geeignete Bilder das Textverständnis unterstützen. Die Illustratorin Susanne Alpers, die schon mehrfach mit der KEB Hessen zusammengearbeitet hat, kennt die Anforderungen an Bilder für Texte in Leichter Sprache genau. Sie sorgt mit ihren auf das Wesentliche fokussierten Zeichnungen dafür, dass die Inhalte nicht nur sprachlich, sondern auch visuell zugänglich sind.

Anwendung in Bildung und Alltag

So sollen Themen wie Fake News, TikTok und der Unterschied zwischen privaten und öffentlichen Accounts praxisnah vermittelt werden. Die Karten eigneten sich für den Einsatz in Kursen, Gruppenstunden oder auch zum eigenständigen Erkunden. Sie regten Gespräche an und ermöglichten spielerisches Lernen zu wichtigen Fragen rund um digitale Medien.

„Digitale Teilhabe bedeutet, dass alle Menschen soziale Medien nutzen können, wenn sie das möchten“, sagt Johannes Oberbandscheid, Vorsitzender der KEB Hessen. „Das Kartenset leistet dazu einen konkreten Beitrag.“

Das Kartenset kann kostenlos unter www.leichte-sprache.online/soziale-medien oder www.keb-hessen.de bestellt werden.

Hintergrund

Die Umsetzung wurde vom Hessischen Ministerium für Kultus, Bildung und Chancen im Rahmen des Hessencampus-Projekts „Medien verstehen – Meinungen bilden“ gefördert.

Hinter dem Projekt steht die KEB Hessen, die sich seit vielen Jahren für inklusive Bildungsarbeit einsetzt. Ziel ist es, Menschen mit Unterstützungsbedarf in ihrer digitalen Selbstbestimmung und politischen Meinungsbildung zu stärken und gleichzeitig Fachkräfte für die Begleitung im digitalen Raum weiterzuentwickeln.

Das Projekt wird in Kooperation mit dem Caritasverband für die Diözese Limburg e.V. und dem Hessencampus Limburg-Weilburg durchgeführt.

 

Weitere Informationen zum Projekt gibt es auf der Internetseite www.keb-hessen.de.

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